25.01.2015

michael köhlmeier: zwei herren am strand

winston churchill und charlie chaplin lernen sich bei der einladung einer schauspielerin in kalifornien kennen. beide flüchten etwas vor den vielen anwesenden und so ist es kein zufall, dass sie beide allein auf der terrasse ins gespräch kommen und einen strandspaziergang machen. dies ist der beginn einer lebenslangen freundschaft. beide leiden wiederkehrend unter depressionen und sie versprechen sich, immer für einander da zu sein, wenn der eine den anderen brauche. beide führen später ihren kampf gegen den nationalsozialismus, churchill als premierminister und damit oberster kriegsherr englands während des zweiten weltkrieges, chaplin mit dem film «der grosse diktator».
in diesem roman erfahren wir über die beziehung und parallelen der beiden grossen männer ohne wirklich erkennen zu können, was fiktion und was wahrheit ist, so genial gehen die beiden ebenen ineinander über.

18.01.2015

ulla-lena lundberg: eis

seine erste stelle als pastor findet petter kummel auf den äussersten schäreninseln vor der finnischen küste. hier wird er mit seiner frau und seiner tochter von den leuten herzlich empfangen. zwar ist das leben längst nicht so bequem wie auf dem festland oder in der stadt, aber das pfarrerehepaar beginnt dieses ländliche leben fernab der welt zu lieben. die inselbewohner werden nicht enttäuscht: der neue pfarrer bringt frischen wind in die gemeinde, respektiert aber auch die traditionen und gebräuche und weiss geschickt zwischen den verfeindeten gruppen in der gemeinde zu vermitteln. das leben ist vor allem im winter nicht ungefährlich und solche gefahren werden auch zum schicksal der pfarrfamilie.
spannend und liebevoll ist dieser roman. die menschen auf den schäreninseln wachsen einem beim lesen ans herz und man spürt förmlich die naturgewalten. die im präsens geschriebene geschichte kommt so nah und wird so unmittelbar, dass man sich ihr kaum entziehen kann.

10.01.2015

arno camenisch: fred und franz

leicht haben es die beiden nicht: fred trauert endlos der maria nach, franz hat es kompliziert mit der magdalena, die verheiratet ist, und es scheint als wollte sie daran nichts ändern. so treffen sich die beiden freunde immer wieder, reden, lamentieren, träumen und räsonieren. die sprache manchmal etwas derb, aber durchaus auch berührend, wenn man beim lesen längst die aussichtslosigkeit ihrer situation wahrnimmt, die beiden aber noch immer weiter hoffen. so oberflächlich ihre gespräche daherkommen, so tiefgründig sind sie.