10.08.2015

javier sebastián: der radfahrer von tschernobyl

nicht ganz freiwillig nimmt sich der erzähler dem alten mann an, der offensichtlich in einem fast-food-restaurant in paris ausgesetzt wurde. dass es sich um einen russischen atomphysiker handelt, der seinerzeit in tschernobyl noch schlimmeres verhindert hat, stellt sich erst im verlauf der geschichte heraus. er ist auf der flucht, der russische geheimdienst scheint hinter ihm her zu sein.
in der retortenstadt prypjat, die eigens für die beschäftigten des kernkraftwerkes gebaut worden war, gibt es kaum noch leben. nur eine handvoll zurückgebliebener menschen, die sich weigern wegzuziehen, leben in diesem apokalyptischen umfeld. hier wohnte auch der alte mann vor seiner flucht. die geschichte fügt sich in dieser rückblende zu einem ganzen.
trotz der schwierigen und schrecklichen tatsachen ist der roman spannend und unterhaltsam. zwischen fiktion und realität bringt uns der autor nicht nur die ereignisse der katastrophe näher, sondern beschreibt, wie menschen in dieser schrecklichen situation die kluft zwischen ueberlebensegoismus und sozialem gruppenverhalten bewältigen.

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