28.03.2017

matthias nawrat: die vielen tode unseres opas jurek

die sich um den grossvater jurek drehende familiengeschichte zieht sich durch beinahe ein jahrhundert wechselvoller geschichte polens. vom ende des ersten weltkrieges bis zum untergang des sozialismus lebt jurek in polen. zunächst in warschau, nach dem zweiten weltkrieg und dem ueberleben in oświęcim kommt er nach opole in schlesien, wo er als direktor eines delikatessengeschäftes verschiedene erfahrungen macht. dies alles wird erzählt aus der optik eines enkels, der in westdeutschland gross geworden ist.
mit einer leichtigkeit und zeitweisen beinahe erstaunlichen naivität übersteht opa jurek alle widrigkeiten des lebens. die komplexen und schwierigen lebensverhältnisse im sozialismus weiss er immer wieder zu seinem vorteil zu nutzen. mit den wechselnden regierungen arrangiert er sich, ohne sich selbst untreu zu werden, was ihm aber gefängnis und lagerhaft einbringt.
erzählt ist die geschichte mit viel feinem humor und aus einer beinahe wohltuenden distanz.

14.03.2017

sándor márai: die schwester

sie treffen sich über weihnachten in einem abgelegenen hotel, schnee fällt und die verbindungen nach der aussenwelt sind unterbrochen. leute unterschiedlicher herkunft verbringen hier die feiertage. der berühmte pianist überlässt dem autor sein manuskript in dem er von seinem leben und seiner unerfüllten liebe schreibt.
es war für mich ein kompliziertes und schwieriges leseerlebnis. vor allem die schöne, klassische und ausgefeilte sprache hat mich motiviert, es bis zu ende zu lesen.