17.09.2011

david adams richards: brennendes eis

das leben einer kleinen dorfgemeinschaft an einem fluss im osten kanadas ist geprägt von armut und gegenseitiger abhängigkeit in den unterschiedlichen machtverhältnissen. aufgrund eines ereignisses verspricht sydney niemandem gewalt anzutun, geschehe was wolle. er hält dies mit aller konsequenz durch und erleidet für sich und seine familie viele demütigungen und nachteile.archaisches leben in armut lässt einen immer wieder staunen, dass dies alles in der zweiten hälfte des 20. jahrhunderts passiert. zudem in einer unwirtlichen gegend mit kurzen sommern und harten, schneereichen wintern.
der sohn sydneys – der ich-erzähler – lehnt sich auf gegen armut und demütigung, wird gewalttätig und wehrt sich für sich und seine familie. mit der einsetzung eines neuen polizisten, der von dieser dörflichen gemeinschaft und deren gegenseitigen abhängigkeiten nicht beeinflusst ist, wendet sich das blatt, viele wahrheiten kommen ans licht und die gerechtigkeit beginnt spät einzug zu halten, die machtverhältnisse beginnen sich umzudrehen.
die beschreibung der intrigen, der lügen und der gewaltbereitschaft, der hinterlistigen bündnisse und verleumdungen sucht seinesgleichen. mit einer unglaublichen stärke und direktheit – so dass es mir als leser zeitweise kalt den rücken herunterläuft – werden die niederungen des menschlichen verhaltens zur erhaltung des eigenen vermögens und ansehens beschrieben. mit spannung verfolgt man die geschichte und ist immer wieder überrascht, wie es noch schlimmer kommt.
warum der titel des englischen originals „mercy among the children“ in der deutschen übersetzung „brennendes eis“ wird, bleibt bis zum schluss ein rätsel.

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