12.12.2011

maja haderlap: engel des vergessens


autobiografisch beschreibt die autorin ihre jugend, ihre wichtigen beziehungen vor allem zur grossmutter und zum vater. sie führt uns damit in das land und ein stück geschichte der sprachlichen minderheit der kärntner slowenen. in der zeit des anschlusses oesterreichs ans dritte reich bedeutete allein das sprachliche anderssein gefahr und wurde zum verhängnis vieler. die oft nur vermutete unterstützung der partisanen reichte für verhaftung und konzentrationslager. denunziationen wurden mit gewalt erpresst. die auswirkungen dieser vorgänge auf diese kleine und überblickbare volksgemeinschaft reichen bis in die heutigen tage.
vor diesem hintergrund wird die autorin gross, muss für die weiterführenden schulen und das studium von zuhause weggehen und ihr studium in deutscher sprache machen. ihre muttersprache erhält ein anderes gewicht, tritt in den hintergrund. das spätere auseinanderbrechen jugoslawiens und die unabhängigkeit sloweniens weckt neue hoffnungen, ängste und emotionen.
ein dichtes und eindringliches buch über das leben einer ethnischen und sprachlichen minderheit, das uns zeigt, wie vorkommnisse und ungerechtigkeiten früherer jahrzehnte nicht davor bewahren, dass gleiche fehler immer wieder gemacht werden.

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