20.02.2014

jonas jonasson: die analphabetin, die rechnen konnte

die geschichte beginnt in soweto, wo die junge schwarze nombeko als latrinentonnenträgerin arbeitet und nicht eigentlich eine zukunft hat. aber sie kann rechnen und hat einen sinn für mathematik wie selten jemand. am ende der geschichte sitzt sie zusammen mit dem schwedischen könig und dem ministerpräsidenten eingesperrt im laderaum eines lastwagens und es geht nur noch darum eine katastrophe zu verhindern, wie sie die welt noch kaum gesehen hat.
was alles dazwischen liegt ist eine abenteuerliche, phantasievolle und spannende geschichte, die sich virtuos zwischen realität und fiktion hin und her bewegt. humorvoll aber auch gesellschaftskritisch erzählt der autor auf eine ganz reale art eine handlung, die offensichtlich unmöglich ist.
ein lesevergnügen erster güte und zugleich auch ein buch, das einen zum nachdenken über viele ungerechtigkeiten und ungereimtheiten auf dieser welt anregt.
nach seinem letzten buch mit dem hundertjährigen, der aus dem fenster stieg und verschwand, ist es jonas jonasson gut gelungen, das niveau zu halten, vielleicht gar zu steigern.

13.02.2014

per olov enquist: der sekundant

dies ist die geschichte des vaters des autors, der als hammerwerfer in schweden in den 1940er-jahren eine leichtathletikkarriere macht und rekorde zu werfen beginnt, bis eines tages der hammer nachgewogen wird und 400 gramm zu leicht ist. dies bedeutet das ende einer vielversprechenden karriere. seine leistungen werden ihm aberkannt, es beginnt ein schweres und armes leben in der unscheinbarkeit. als erzählender sohn zeichnet der autor ein bild seines vater, als einfachen und ehrlichen mann, dem es nicht wirklich um betrug ging, sondern um den rekord für sein heimatland.
eine lange und komplexe lebensgeschichte wird vor uns aufgerollt, schön, aber nicht ganz einfach zu lesen. dem autor gelingt es aber in diesem biografischen roman nicht nur die lebensgeschichte seines vaters näher zu bringen, sondern auch viele bezüge zwischen sport und politik aufzuzeigen, in der es um ethik und moral geht.