31.03.2014

josé saramago: die reise des elefanten

könig joão III von portugal schenkte im 16. jahrhundert dem vetter seiner frau in wien einen elefanten, was eine abenteuerliche reise des dickhäuters über die alpen zur folge hatte. beinahe alle menschen, denen sie begegnen, haben noch nie einen elefanten gesehen. immer wieder groteske, kritische oder lustige momente sind zu bestehen. der aus indien stammende elefantenführer, für den diese erfahrung auch neu ist, macht sich seine gedanken. aus seiner optik wird das europäische leben kommentiert.
dieser historisch belegten geschichte geht josé saramago nach und schildert die damaligen begebenheiten auf einer wunderbare weise voll ironie und witz. ein unvergleichliches lesevergnügen.

21.03.2014

knut hamsun: die weiber am brunnen

hinter diesem nicht mehr ganz der heutigen zeit entsprechenden titel findet sich eine geschichte, die sich im 19. jahrhundert in einer kleinen norwegischen hafenstadt abspielt. oliver, der junge seemann, erleidet einen unfall auf see und verliert ein bein. seine braut heiratet ihn trotzdem, sie leben in einem haus in der stadt und oliver findet eine anstellung beim reichen konsul in dessen kontor. von ihren fünf kindern studiert der älteste sprachen, wird vom konsul finanziell unterstützt, der zweite wird schmied und übernimmt die schmiede. immer wieder wird die schuld auf dem haus fällig, nur petra, olivers ehefrau, schafft es in langen besuchen, beim besitzer jeweils eine neue frist zu erlangen. als bekannt wird, dass oliver beim damaligen unfall auch seine zeugungsfähigkeit verloren hat, wissen alle, dass er nicht der vater der fünf kinder sein kann.
ganz im stil jener zeit, episch breit, schreibt hamsun diesen gesellschaftsroman, in dem er nichts wirklich anspricht, sondern den lesenden die schlüsse selbst ziehen lässt. dieses buch lässt einen eintauchen in eine vergangene zeit und in eine gemeinschaft von menschen, die es in der form heute kaum noch gibt, deren fragen und probleme aber auch heute noch aktuell sind.

02.03.2014

brian moore: mangans vermächtnis

mangan ist der ehemann einer berühmten broadway-schauspielerin. sie verlässt ihn und er fährt zu seinem vater nach kanada. dort erfährt er vom unfalltod seiner frau. sein vater berichtet ihm über seine familie in irland, deren nachfahren er ausfindig machen wollte. mangan macht sich nun auf den weg. im herkunftsdorf im abgelegenen und armen südwesten irlands angekommen trifft er auf bauern und verarmte fahrende, die seinen namen tragen. er macht viele unangenehme begegnungen und schreckliche abgründe tun sich auf. schliesslich findet er seine vorfahren, allem voran weiss er nun, dass er verwandt ist mit einem berühmten dichter, der im vorletzten jahrhundert gelebt hat.
schon alleine die beschreibung der menschen, deren armut, der landschaft und des immer wieder unerwartet wechselnden irischen wetters lohnen das buch zu lesen. die sich mangan eröffnende familiengeschichte steigert sich immer mehr ins schreckliche und abscheuliche. spannend und farbig geschrieben lässt der roman – einmal begonnen – einen kaum noch los.