auf
dem gut bestellten bauernhof in liebiwil beginnt eine schwierige
zeit. der bauer christen wird immer mehr von geiz und habgier
beherrscht, während seine frau aenneli jeder armen nachbarin, jedem
bettler etwas gibt. das gibt immer mehr streit und unstimmigkeiten
unter den eheleuten, deren drei kinder darunter leiden. aber
gottesfürchtig und gläubig sucht aenneli nach einem eindrücklichen
predigtbesuch das gespräch mit ihrem mann und sie finden wieder
einen gemeinsamen weg.
doch
bald ziehen neue wolken herauf. der jüngere sohn und hoferbe, resli,
lernt ein mädchen kennen, anne mareili, die tochter eines
geldgierigen bauern, der in einer heirat seiner tochter nur eine
mögliche vermehrung seines vermögens sieht. er fordert die
ueberschreibung des ganzen hofes an resli, bevor er seiner tochter
diese heirat erlaubt. dies würde die geschwister um ihre erbteile
bringen und die eltern auf dem eigenen hof zu rechtlosen, geduldeten
menschen machen. während eltern und geschwister für sein glück
dazu bereit wären, will resli dies aus verantwortung seiner familie
gegenüber nicht. nach einer langen zeit der ungewissheit und des
leidens der beiden, finden sie sich am sterbebett aennelis doch noch.
voll
von ethischen und moralischen belehrungen bringt uns dieser roman die
lebensverhältnisse im emmental zur zeit der französischen
revolution nahe. wie in der vergangenheit sind diese fragen über
herrschaft und besitz, armut und reichtum und den ethischen und
moralischen umgang damit auch jetzt noch gegenwärtig. während wir
heute mit der frage von zwangsheiraten von migrantenkindern
konfrontiert sind, erfahren wir, wie wenig frei auch hier vor
zweihundert jahren junge menschen bei der eheschliessung waren.
die
geschichte ist wegen der ungewohnten sprache und der ausgedehnten
predigtartigen passagen, die die handlung unterbrechen, etwas
schwierig zu lesen aber auf ihre weise brandaktuell.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen