30.08.2014

kressmann taylor: adressat unbekannt

max und martin betreiben gemeinsam eine galerie in san francisco. martin geht in den frühen 1930er jahren zurück nach deutschland, während max, der jude ist, die galerie weiterführt. ihnen fällt die trennung schwer, sind sie doch ganz nahe freunde. schnell wir ihr von freundschaft und vertrauen geprägter briefwechsel durch die ereignisse getrübt und bald bittet martin um die einstellung dieser korrespondenz, weil sie für ihn zum risiko wird.
so wie martin durch sein handeln und seinen mangelnden mut die bedrohte schwester seines freundes in den sicheren tod schickt, so beginnt max mit dem versand von briefen an martin, deren inhalte nach verschlüsselten botschaften aussehen und ihn kompromittieren. der postvermerk „adressat unbekannt“ lässt ahnen, dass die deportation ins konzentrationslager erfolgt ist.
der briefwechsel der beiden führt uns in knapper form vor augen, wie die politische entwicklung im deutschland der 1930er jahre überhaupt möglich war. die anfängliche zurückhaltung martins den nazis gegenüber verändert sich und führt bis zu unterstützender haltung und verleugnung von bisherigen werten und beziehungen.

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