28.09.2018

thomas melle: die welt im rücken

der autor schreibt in diesem buch über seine bipolare störung. vom ersten ausbruch der krankheit bis zu einer – wahrscheinlich erfolgreichen – therapie vergehen jahre, in denen er zeitweise kaum arbeiten kann, freunde verliert und zum sozialhilfeempfänger wird. mehrere aufenthalte in psychiatrischen kliniken gehören ebenso zur geschichte, wie höhenflüge, in denen alles möglich scheint und er denkt, die ganze menschheit müsse ihn kennen. das jeweilige ende der manischen phasen, die teilweise über ein jahr dauern, lässt ihn in eine tiefe depression fallen. keinen einfluss auf das geschehen und das eigene handeln zu haben, ist eine prägende erfahrung.
erstaunlich, wie leicht sich dieses buch lesen lässt. ueber mehr als 400 seiten beschreibt thomas melle brillant, wortgewaltig und eindrücklich die geschichte seiner manisch-depressiven erkrankung. fern von lamentierender betroffenheitsliteratur geht er seine geschichte, sein erleben, analytisch an, beobachtet exakt nicht nur sich selbst, sondern auch die reaktionen seines umfeldes, und lässt dies alles in seine texte einfliessen. er gibt uns einen aussergewöhnlichen einblick in seine erkrankung.

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