22.09.2020

andré aciman: damals in alexandria

in der ägyptischen stadt alexandria, wo vertreter aller religionen nebeneinander leben, verbringt der autor die kindheit in seiner jüdischen grossfamilie. aus dieser perspektive schreibt er über das leben in den 1950er jahren. als wohlhabende leute führen seine tanten und onkel ein leben mit bediensteten – im winter in der stadt, im sommer am meer – und nehmen am damaligen gesellschaftlichen leben teil, das sich an europäischen vorbildern orientiert. mit dem suezkrieg und der machtergreifung nassers ändert sich vieles, bis seine familie 1965 das land verlassen muss und nach italien übersiedelt.
dieses unterhaltsame und erfrischende buch vermittelt nicht nur ein stück familiengeschichte, sondern widerspiegelt auch das damalige leben in dieser nordafrikanischen stadt. fasziniert bin ich vor allem von der bildhaften darstellung der charaktere und den humorvollen, anekdotenhaften ereignissen, die einen immer wieder schmunzeln lassen. auch die komplexe und trotzdem leicht zu lesende sprache hinterlässt einen nachhaltigen eindruck.

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