simon leyland lebt als uebersetzer in
london. eines tages begegnet ihm livia, die frau, die er später
heiratet und der er nach triest folgt. livia, die tochter eines
verlegers führt nach dem tod des vaters den verlag weiter und stirbt
selbst, als ihre kinder noch nicht erwachsen sind: somit wird simon
der besitzer des verlags. später wird ihm ein hirntumor
diagnostiziert, was sein leben völlig verändert. er entschliesst
sich, alles zu verkaufen und nach london zurückzukehren. wochen
später erweist sich die diagnose als fehler, simon ist zurück im
leben und erfüllt sich den traum, selbst eine geschichte zu
schreiben.
das eigentlich zentrale thema der
fehldiagnose und deren auswirkungen geht in den vielen
nebenschauplätzen und begleithandlungen unter. dauernd treten neue
personen auf, neue orte, neue beziehungen. viele eher
unwahrscheinlich scheinende zufälle lassen das ganze etwas
konstruiert erscheinen. alle sind irgendwie reich oder wohlhabend,
alle haben wohnungen und häuser voll von bücherwänden, sind
intellektuell, mehrsprachig und lesen gerne, was ein verzerrtes bild
zur realität gibt. die jeweilige reflexion der ereignisse in
fiktiven briefen an seine verstorbene frau geraten immer wieder zu
wiederholungen von bereits gesagtem. das war nun definitiv nicht
mein buch.
27.02.2022
pascal mercier: das gewicht der worte
09.02.2022
kenneth bonert: der löwensucher
als
sohn jüdischer einwanderer aus litauen wächst isaac in johannesburg
auf. schon früh weiss er, was er will, setzt sich auch mal mit
fäusten durch. immer steht er zwischen den ansprüchen seines
vaters, ein gutes handwerk zu lernen und denen der mutter, die ihn
antreibt, mit handel möglichst schnell viel geld zu verdienen. das
leben der juden verändert sich in den 1930er-jahren, als die
nationalsozialisten in deutschland an die macht kommen. die
privilegien, die auch sie als weisse in der apartheidsgesellschaft
haben, drohen verloren zu gehen. isaac, immer relativ unpolitisch
seine ziele verfolgend, steht zwischen seiner ausbildung als
karosseriemechaniker und seiner beteiligung an geschäften von
bleznik, einem charmanten vertreter, dessen umgang mit geld eher
etwas unseriös ist. gleichzeitig verliebt isaac sich in yvonne, die
tochter reicher eltern. die beziehung ist ein stetes auf und ab bis
yvonne sich von isaac abwendet. der aber schafft es, in einem noblen
quartier ein haus für sich und seine eltern zu kaufen – den traum
seiner mutter wahr werden zu lassen.
es ist
ein roman, wie selten einer. vielschichtig, übersichtlich und immer
spannend führt er uns beim lesen durch isaacs bewegtes leben, lässt
uns bei seinen niederlagen mit ihm leiden und uns an seinen erfolgen
freuen. einmal angefangen, kann man kaum aufhören zu lesen. trotz
der unterhaltsamkeit hat die geschichte tiefgang und präsentiert die
südafrikanische gesellschaft in der zeit vor, während und nach dem
zweiten weltkrieg. personen und landschaften bleiben manchmal etwas
ungenau, was aber nicht wirklich stört – das buch lebt von der
rasanten handlung. der etwas überraschend plötzliche schluss lässt
einen etwas im vakuum stehen, so dass unweigerlich der wunsch nach
einer fortsetzung aufkommt.