09.02.2022

kenneth bonert: der löwensucher

als sohn jüdischer einwanderer aus litauen wächst isaac in johannesburg auf. schon früh weiss er, was er will, setzt sich auch mal mit fäusten durch. immer steht er zwischen den ansprüchen seines vaters, ein gutes handwerk zu lernen und denen der mutter, die ihn antreibt, mit handel möglichst schnell viel geld zu verdienen. das leben der juden verändert sich in den 1930er-jahren, als die nationalsozialisten in deutschland an die macht kommen. die privilegien, die auch sie als weisse in der apartheidsgesellschaft haben, drohen verloren zu gehen. isaac, immer relativ unpolitisch seine ziele verfolgend, steht zwischen seiner ausbildung als karosseriemechaniker und seiner beteiligung an geschäften von bleznik, einem charmanten vertreter, dessen umgang mit geld eher etwas unseriös ist. gleichzeitig verliebt isaac sich in yvonne, die tochter reicher eltern. die beziehung ist ein stetes auf und ab bis yvonne sich von isaac abwendet. der aber schafft es, in einem noblen quartier ein haus für sich und seine eltern zu kaufen – den traum seiner mutter wahr werden zu lassen.
es ist ein roman, wie selten einer. vielschichtig, übersichtlich und immer spannend führt er uns beim lesen durch isaacs bewegtes leben, lässt uns bei seinen niederlagen mit ihm leiden und uns an seinen erfolgen freuen. einmal angefangen, kann man kaum aufhören zu lesen. trotz der unterhaltsamkeit hat die geschichte tiefgang und präsentiert die südafrikanische gesellschaft in der zeit vor, während und nach dem zweiten weltkrieg. personen und landschaften bleiben manchmal etwas ungenau, was aber nicht wirklich stört – das buch lebt von der rasanten handlung. der etwas überraschend plötzliche schluss lässt einen etwas im vakuum stehen, so dass unweigerlich der wunsch nach einer fortsetzung aufkommt.

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