08.07.2022

usama al shahmani: im fallen lernt die feder fliegen

noshe und aida, zwei mädchen aus einer irakischen flüchtlingsfamilie, wachsen in der schweiz auf. nach jahren beschliessen ihre eltern die rückkehr, die jugendlichen müssen ihre freunde zurücklassen. im irak sehen sie sich einer zukunft gegenüber, die nicht die ihre sein kann. als noshe verheiratet werden soll, beschliessen sie die flucht und kehren zurück in die schweiz, wo sie alles andere als willkommen sind. der erneute flüchtlingsstatus bringt viel unsicherheit in ihr leben.
in einer subtilen, klaren sprache beschreibt der autor sehr konkret, wie die beiden unterschiedlichen kulturen einen einfluss auf die beziehungen innerhalb der familie haben. aus unterschiedlichen perspektiven vermittelt er einen einblick in den alltag von menschen, die nicht freiwillig zuwandern. er berichtet davon, wie schwer es ist in einem fremden land fuss zu fassen und wie beinahe unausweichlich die eltern ihre kinder an eine andere kulturelle gegebenheit mit deren werte verlieren. umgekehrt hält er auch uns, den hier lebenden, den spiegel vor und zeigt uns damit unseren umgang mit fremden. bei aller vielschichtigkeit des themas ist der text leicht zu lesen, fasziniert mit seiner sensibilität und versöhnlichkeit und wird damit zu einem ganz besonderen stück flüchtlingsliteratur.

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