24.05.2023

david grossman: was nina wusste

vera ist schon 90, als ihre enkelin, die filmemacherin gili, vorschlägt ihre lebensgeschichte zu verfilmen. so beginnt die alte frau zu erzählen, gemeinsam mit gilis eltern, rafael und nina, reisen sie nach jugoslawien um die schauplätze zu besuchen, wo vera ihre jugend und jungen lebensjahre verbracht hat. miloš, ihr über alles geliebter ehemann, ist damals vom geheimdienst des tito-regimes verhaftet und umgebracht, sie selbst von ihrer tochter getrennt, jahrelang in einem lager festgehalten worden. warum das alles so gekommen ist, war bisher ein geheimnis, das erst jetzt durch ihre erzählungen der familie bekannt wird.
ueber das handeln von menschen unter druck und in krisensituationen berichtet dieser eindringlich berührende roman, in dessen zentrum die spannende vergangenheit von vera steht. alles konzentriert sich darauf; so lassen die nebenschauplätze einen beim lesen etwas ungeduldig werden. neben der als willensstarke und eigenwillige persönlichkeit dargestellten hauptprotagonistin erscheinen die anderen figuren eher etwas blass. hingegen bleibt die komplexe handlungsführung immer übersichtlich; sehr emotional sind die erinnerungen an ihren ehemann. dem buch liegt eine wahre begebenheit zu grunde, was einen umso mehr betroffen macht.

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