vera ist schon 90, als ihre enkelin,
die filmemacherin gili, vorschlägt ihre lebensgeschichte zu
verfilmen. so beginnt die alte frau zu erzählen, gemeinsam mit gilis
eltern, rafael und nina, reisen sie nach jugoslawien um die
schauplätze zu besuchen, wo vera ihre jugend und jungen lebensjahre
verbracht hat. miloš, ihr über alles geliebter ehemann, ist damals
vom geheimdienst des tito-regimes verhaftet und umgebracht, sie
selbst von ihrer tochter getrennt, jahrelang in einem lager
festgehalten worden. warum das alles so gekommen ist, war bisher ein
geheimnis, das erst jetzt durch ihre erzählungen der familie bekannt
wird.
ueber das handeln von menschen unter
druck und in krisensituationen berichtet dieser eindringlich
berührende roman, in dessen zentrum die spannende vergangenheit von
vera steht. alles konzentriert sich darauf; so lassen die
nebenschauplätze einen beim lesen etwas ungeduldig werden. neben der
als willensstarke und eigenwillige persönlichkeit dargestellten
hauptprotagonistin erscheinen die anderen figuren eher etwas blass.
hingegen bleibt die komplexe handlungsführung immer übersichtlich;
sehr emotional sind die erinnerungen an ihren ehemann. dem buch liegt
eine wahre begebenheit zu grunde, was einen umso mehr betroffen
macht.
24.05.2023
david grossman: was nina wusste
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