02.01.2012

christoph keller: alamor drei tage

als ehefrau des direktors einer schweizerischen firma, lebt barbara kaltbrunner nun in lima. sie hat zwei kinder, eine hausangestellte, einen chauffeur und verbringt ein offensichtlich relativ langweiliges leben in einem der besser situierten quartiere der peruanischen hauptstadt. empfänge, repräsentationspflichten und cocktailpartys liegen der ehemaligen schuhverkäuferin nicht; launisch und unberechenbar wird ihre stimmungslage. nur der gegenüber wohnende general – ein minister der gegenwärtigen regierung – weckt ihr fortdauerndes und beständiges interesse. ein putsch spült die regierung weg und enthebt damit auch den general seiner funktion. die etwas abenteuerliche geschichte über das dreitägige verschwinden barbaras lässt offen, ob sie wirklich mit dem general nach alamor unterwegs oder sonst abgetaucht war.
die ganze geschichte wird von einem vom sohn beauftragten chronisten erzählt. alte dokumente und die aussagen der ehemaligen bediensteten lassen nicht nur ein bild über das leben der señora entstehen sondern beschreiben auch die verhältnisse und den alltag der späten sechziger jahre in lima.
ein faszinierendes buch, das sich mit der sozialen ungerechtigkeit und der politischen realität perus von einer unerwarteten seite nähert. eine bestechend schöne sprache zeichnet den roman ganz besonders aus.

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