19.03.2012

steven uhly: adams fuge

die mutter ist deutsche, der vater türke. die kinder wachsen anfänglich in deutschland auf. nach der trennung der eltern geht der vater zurück in die türkei und nimmt die vier kinder mit. adam wächst dort auf, geht zur schule, wird später in die türkische armee einberufen und tötet während eines einsatzes im osten des landes einen kurden: wie sich schnell herausstellt ein doppelagent. adam wird zu seiner sicherheit vom türkischen staat mit einem falschen deutschen pass zurück nach deutschland geschickt und erhält einen geheimdienstlichen auftrag.
zurück bei seiner mutter und seinen halbgeschwistern nimmt das schicksal seinen lauf. der versuch, seinen auftrag zu erledigen bringt ihn wiederholt in schwierigkeiten. immer wieder treten andere agenten und geheimdienstler unterschiedlichster provenienz auf, deren aufgaben und herkunft nicht immer genau zuzuordnen ist. immer wieder ist er auf der flucht quer durch deutschland, immer wieder bringt er jemanden um. zum schluss spitzt sich die geschichte zu. eine art befreiungsaktion für den vater, der als geisel genommen worden war, nimmt einen ungewissen ausgang. ist das alles wirklichkeit oder erwacht adam jetzt erst aus einem traum?
ein rasanter und spannender roman der sich permanent zwischen fiktion und realität hin und her bewegt. beim lesen ist es nie ganz klar, was ist wirklichkeit, was ist traum. der autor konfrontiert uns in dieser fugenartig komponierten geschichte mit allen clichés über das verhältnis der türken und deutschen zueinander, macht parallelen zu anderen schwierigen beziehungen zwischen ansässigen und zugewanderten, zwischen verschiedenen ethnien und völkern. die geschichte, so unwahrscheinlich sie daher kommt liest sich wie ein krimi. nur schwer lässt sich das buch weglegen um eine lesepause zu machen.

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