01.04.2012

ulrich knellwolf: auftrag in tartu

als gastdozent an der theologischen fakultät in tartu trifft felix bruderer aus der schweiz nicht nur auf mehr oder weniger kritische kollegen, sondern auch auf viivi leim, die dekanatssekretärin, zu der er eine recht nahe beziehung entwickelt.
während seines aufenthaltes in estland steht die dozententätigkeit jedoch eher im hintergrund, seine vorlesungen finden in fast leeren hörsälen statt. viel mehr wird er verstrickt in tätigkeiten der russischen mafia und begegnet ehemaligen kgb-funktionären. beinahe alle figuren stehen zueinander in einer beziehung, einige von ihnen haben einen familiären bezug zur schweiz. zum schluss reist bruderer wieder nach hause und lässt viivi leim zurück.
auf verschiedenen zeitlichen ebenen wird man durch die geschichte geführt. nachkommen ausgewanderter schweizer, tschetschenische unabhängigkeitskämpfer, baltendeutsche barone, italienische adelige, preussische fürsten spielen grössere oder kleinere rollen, fiktive personen und historische persönlichkeiten begegnen sich. erst am ende löst sich alles auf und fügt sich zu einer abgeschlossenen und verständlichen geschichte. trotz der wiederholt etwas unklaren zusammenhänge und nicht abgeschlossenen handlungen gelingt es dem autor – dank der manchmal ans unwahrscheinliche grenzenden vorgänge – die spannung zu halten. die theologischen passagen fordern nicht-theologen immer wieder heraus, doch wer eine affinität zum baltikum hat, kommt voll auf die rechnung.
sehr hilfreich steht am schluss des buches das personenverzeichnis, das einen den ueberblick behalten lässt.

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