kaum
erwachsen verlässt die adelbodner arzttochter in den 1930er-jahren
die enge heimat, zunächst nach frankreich, dann nach deutschland.
sie lernt einen nazifreundlichen studenten kennen, mit dem sie sich
verlobt und wird von der gestapo als agentin für einen auftrag in
paris angeworben. als solche entdeckt, wird sie zum tode verurteilt,
später begnadigt. nach deutschland zurückgeflüchtet folgt die
verhaftung als doppelagentin. sie kommt so ins konzentrationslager
ravensbrück, wo sie dank ihrer intelligenz und ihrem
ueberlebenswillen zur blockältesten aufsteigt und damit einfluss und
macht über die anderen mitgefangenen erhält. nach kriegsende kommt
sie für ihre taten im kz vor gericht. unterschiedliche, sich
widersprechende zeugenaussagen verhindern nicht ihre verurteilung zum
tod. der schweizerische konsul in hamburg, den sie um hilfe und
beistand bittet, ist von ihrer persönlichkeit fasziniert. das
trennen seiner privaten gefühle von seiner offiziellen aufgabe fällt
ihm schwer.
ein
historischer roman, der sich einer ganz besonderen person widmet. die
eigenwillige, stolze, oft auch einsame frau kommt durch schlauheit
und intelligenz immer wieder nach oben und weiss sich immer wieder
den kopf aus der schlinge zu ziehen. ein stück neuerer
zeitgeschichte wird auf gleichzeitig ernsthafte, anschauliche,
spannende und gefühlvolle weise vermittelt. parallel sehen wir aus
der optik der verurteilten und des konsuls auf das geschehen.
festgemacht
an einem einzelschicksal werden die damaligen geschehnisse aus der
anonymität der masse geholt. der autor verzichtet auf allzu
detaillierte schilderungen von gräueltaten, trotzdem kommt die
realität eindringlich daher und macht einen betroffen. bis zum
schluss fällt es schwer, eine eigene meinung zur schuld oder
unschuld der verurteilten zu finden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen