12.07.2012

milena michiko flašar: ich nannte ihn krawatte


zwei männer treffen sich regelmässig auf einer parkbank. der jüngere ist ein sogenannter hikikomori, ein jugendlicher, der dem leistungsdruck der arbeitswelt und der gesellschaft ausweicht, indem er sich monatelang in sein zimmer zurückzieht. der aeltere hat seine stelle verloren, will es seiner frau aber nicht sagen und verlässt täglich sein haus, als ginge er zur arbeit. beide aussenseiter beginnen sich aus ihrem leben zu erzählen und so unterschiedlich sie sind, kommen sie sich näher und scheinen wieder etwas fuss zu fassen. eines tages erscheint der aeltere nicht mehr. der jüngere sucht sein haus auf, trifft dort seine frau, die eigentlich schon lange spürte oder wusste, was mit ihrem mann los war und erfährt, dass er sich umgebracht hat. der jüngere findet zur freude seiner eltern zurück ins leben.
ein philosophisches buch mit tiefgang, das sehr schön und spannend zu lesen ist. die beiden lebensgeschichten stehen für vieles, was jeder und jede von uns immer wieder in ansätzen spürt oder erlebt. die in japan handelnde geschichte könnte genau so gut in europa oder nordamerika angelegt sein. den mit dem japanischen leben nicht so vertrauten lesenden ist das angefügte glossar eine umfassende hilfe.

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