in
dagestan ändert sich nach dem ende der sowjetunion vieles, wie
überall in russland. westliche einflüsse, neue machtverhältnisse,
aufleben alter traditionen und der erstarkende einfluss der bislang
marginalisierten und aus dem öffentlichen leben verbannten
religionen beginnen das leben zu bestimmen. verschiedene politische
strömungen halten versammlungen ab und demonstrieren. trotz der
zunehmenden unruhe im land versucht schamil sein leben zu leben,
widmet sich seinem krafttraining, liebt schnelle autos und geht in
die disco. doch als seine freundin madina sich von ihm trennt, weil
sie den schleier nimmt und einem islamischen freiheitskämpfer in die
berge folgt, bleibt für ihn die welt stehen und er verliert die
orientierung. assja, seine cousine, will weg aus diesem land, nach
georgien und noch weiter westwärts, weil sie hier keine zukunft
sieht. schamil zaudert, kann sich nicht entscheiden, mit ihr zu
gehen, und bleibt. die ereignisse überstürzen sich, eine
katastrophe bahnt sich an.
dieses
buch bringt uns eine welt nahe, die im westeuropa der 1990er-jahre
kaum wahrgenommen worden ist. am beispiel dieses staatlichen umbruchs
erfahren wir von den schwierigkeiten der neuorientierung, des
machtvakuums, das von allen möglichen strömungen oft mit gewalt
gefüllt werden will. vor allem die darunter leidenden menschen,
deren oft einzige chance es war, zu schweigen oder zu fliehen, stehen
im zentrum dieser geschichte. mit unmittelbaren beschreibungen lässt
uns die autorin in diese welt eintauchen, der wir uns während des
lesens nicht entziehen können.
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