10.05.2014

wolfgang herrndorf: arbeit und struktur

ein hirntumor limitiert die lebenserwartung von wolfgang herrndorf ganz massiv. nach seiner diagnose beginnt er einen blog zu schreiben, in dem er seinen alltag, seine gedanken, seine auseinandersetzung mit der krankheit, die reaktionen seiner freunde und seines umfeldes protokolliert. arbeit und struktur helfen ihm, diese herausforderung anzunehmen und sich ihr zu stellen. er schwankt zwischen hoffnung und resignation, ist über weite strecken realist, hat zeitweise aber auch einen nahezu sarkastischen umgang mit der krankheit und dem medizinischen personal. epileptische anfälle bestimmen zunehmend sein leben. gegen schluss gelingt es ihm nur noch mit hilfe seiner freunde, die texte niederzuschreiben.
sein scharfsinn, seine intelligenz und seine beobachtungsgabe ermöglichen ihm bilder zu vermitteln, die man als leser nicht mehr vergessen kann. klarer und realistischer kann man eine solche zeit der krankheit und des bevorstehenden todes kaum vermitteln. mit einer beeindruckenden konsequenz geht er seinen weg.
es war sein wunsch, dass dieser blog als buch herausgegeben wird. dafür werde ich ihm immer dankbar sein, denn, sollte ich je selbst in eine solche lage kommen, werde ich diese texte wieder lesen. ich bin überzeugt, sie werden mir eine grosse hilfe sein.

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