29.10.2015

édouard louis: das ende von eddy

«an meine kindheit habe ich keine einzige glückliche erinnerung», so beginnt das buch und die geschichte der kindheit von eddy bellegueule aus einem rückständigen nordfranzösischen dorf bestätigt dies. eddys vater ist arbeitslos und trinkt, seine mutter versucht die familie mit fünf kindern durchzubringen. vier zimmer hat ihr haus und vier fernseher, die permanent laufen. eddy merkt früh, dass er anders ist und anders empfindet als seine altersgenossen und wird bald als schwuler zum gespött im dorf, wird immer wieder von mitschülern geschlagen, hält das alles aus und denkt anfänglich, es müsse so sein. doch noch als jugendlicher gelingt ihm die flucht aus diesem milieu und eine neue perspektive tut sich auf.
mit diesem eindrücklichen und aufrüttelnden roman, der autobiografisch beeinflusst ist, führt uns der autor in eine welt, die wir hierzulande für kaum möglich halten. trotz der schlimmen kindheit behält er sich die liebe und zuneigung für seine mutter, die – wie er später erkennt – auch opfer dieser umstände ist.
ausschliesslich beschreibend, nie kommentierend oder wertend bleibt der autor beim thema, das einen berührt und nachdenklich stimmt. eines der eindrücklichsten bücher, die ich in den letzten jahren gelesen habe.

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