25.12.2015

chinua achebe: alles zerfällt

dieser roman beschreibt eindrücklich, wie die alte kultur eines afrikanischen volkes bedroht wird. missionierung und kolonialisierung lassen letztlich die von alters her überbrachten werte untergehen.
okonkwo, dessen lebensgeschichte im zentrum der handlung steht, gilt in seinem dorf als starker krieger und wichtiger mann. er selbst zweifelt aber immer wieder an seiner stärke, lässt emotionen kaum zu und muss sich auch immer wieder selbst beweisen. die gemeinschaft seines volkes hat feste regeln: geister, götter und ahnen bestimmen ihr leben und ihre traditionen. als ein erster weisser christlicher missionar ankommt, in dessen menschenbild viel des archaischen brauchtums nicht passt, beginnt eine neue zeit. immer mehr leute des stammes wenden sich dem neuen glauben zu, auch okonkwos ältester sohn, der an dem hergebrachten wertesystem zweifelt und die möglichkeit erhält eine schule zu besuchen. nicht nur die mission, auch die kolonialisierung trägt zum wertewandel bei. die stammesgerichte werden ersetzt durch fremde richter, deren rechtsprechung von europäischen massstäben geprägt ist. okonkwo weiss aber, er will seinen ahnen treu bleiben und geht diesen weg bis zum bitteren ende.
treffender könnte der titel des buches nicht sein. in grosser farbigkeit und eindringlichkeit beschreibt der autor das leben seines volkes. er bringt uns dessen wertehaltung und das leben im einklang mit der natur sehr nahe. alle diese über jahrhunderte gewachsenen traditionen und lebensformen machen den reichtum und das zusammenleben in afrika aus. selten erfährt man so direkt aus erster hand über die zerstörung der lebensgrundlagen eines volkes durch missionierung und kolonialisierung. einzigartig, nur beschreibend, nie anklagend wird diese geschichte erzählt.

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