18.06.2018

arno geiger: unter der drachenwand

im fünften kriegsjahr wird veit kolbe verletzt und nach hause entlassen. schon lange desillusioniert erträgt er seinen siegesgläubigen vater kaum noch und nutzt die gelegenheit von wien wegzukommen. in mondsee, dem wohnort seines onkels, verbringt er den letzten kriegssommer. hier trifft er die lehrerin margarethe mit den aus wien verschickten kindern und lernt margot aus darmstadt kennen und lieben. was die jungen leute verbindet, ist die hoffnung, das grauen nehme bald ein ende und es beginne eine bessere zukunft. aber noch ist der krieg nicht vorbei und veit wird erneut an die zusammenbrechende ostfront eingezogen.
dies ist vor allem ein buch über den alltag im untergehenden dritten reich. neben der persönlichen geschichte der hauptprotagonisten wird hier eindringlich über den realen alltag der menschen berichtet, über den allgegenwärtigen mangel an gütern, das auftauchen der flüchtlingsströme, den schwarzhandel, die gnadenlose justiz bei kleinsten vergehen, die wertlosigkeit einzelner menschenleben und über vieles mehr. beim lesen steht man mitten im leben dieser kleinen leute, das einem bildhaft vor augen geführt wird und eine einzigartig emotionale betroffenheit auslöst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen