29.07.2019

annie ernaux: die jahre

während des zweiten weltkriegs geboren wächst annie ernaux im nachkriegsfrankreich auf. ihre kindheit und jugend sind geprägt von der langsamen gesellschaftlichen erholung, von der langen regierungszeit präsident de gaulles, der algerienkrise bis hin zu den studentenunruhen von 1968. später folgen die aera mitterand, globalisierung und frauenemanzipation. sie wird mutter von zwei söhnen. im alter blickt sie nicht unzufrieden zurück auf das leben, das ihr trotz vieler veränderungen viel gutes und schönes gebracht hat.
eigentlich eine autobiografie, die annie ernaux von sich aber in der dritten person schreibt, deren persönliches leben damit eher im hintergrund bleibt, und einen angenehm distanzierten zugang zur geschichte der autorin ergibt. fern von wirtschaftlichen problemen und einer eher vermögenden mittelschicht zugehörig, vergisst sie die weniger privilegierten und sozial schwachen nicht und analysiert mit diesem fokus bestechend und treffend das politische system frankreichs und dessen akteure. damit schafft sie ein ganz besonderes geschichtsbuch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen