09.07.2019

michael köhlmeier: abendland

carl jakob candoris ist 95 jahre alt und blickt zurück auf ein bewegtes leben. geboren noch in der zeit der donaumonarchie beginnt sein leben im südtirol. nachdem sein vater im ersten weltkrieg gefallen ist, zieht er mit seiner mutter nach wien zu deren wohlhabenden eltern. als junger erwachsener geht er hinaus in die welt und erlebt viele spannende und abenteuerliche momente während beinahe eines ganzen jahrhunderts. jetzt im hohen alter berichtet er seinem biografen, dem schriftsteller sebastian lukasser, sein leben. parallel dazu wird lukassers familiengeschichte erzählt. der vater von sebastian wurde seinerzeit von carl candoris als musiker entdeckt und gefördert. die beiden familien bleiben sich während der ganzen zeit verbunden.
mit der beschreibung des lebens dieses eigenwilligen mannes reist man beim lesen um beinahe die ganze welt, trifft unterschiedliche menschen und schicksale. immer wieder tun sich neue erlebnisfelder auf. die meisterhafte verflechtung von geschichtlichen fakten, historischen figuren und fiktion vermitteln zudem mit einer einzigartigen leichtigkeit viel wissen. die einzelnen personen sind exakt und detailliert, aber immer liebevoll beschrieben und selbst den teilweise schwierigen familiensituationen lässt sich beim lesen eine positive seite abgewinnen. faszinierend, wie dies gelingt. ein schöner und weitläufiger roman, der beinahe immer die spannung hält.

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