17.11.2019

marlen haushofer: die mansarde

sie ist hausfrau und mutter und hat ihrem mann zuliebe auf eine eigene berufstätigkeit als illustratorin verzichtet. mittlerweile haben die beiden einen erwachsenen sohn und eine halbwüchsige tochter. ihrer hausarbeit entflieht sie immer wieder zum zeichnen in ihre mansarde. anonyme zusendungen von briefen, die ihre früheren tagebuchaufzeichnungen enthalten, bringen unruhe in ihr geordnetes leben. die texte berichten von einer zeit, die die damals junge familie beinahe zum zerbrechen brachte und nach der nichts mehr war wie vorher. die auseinandersetzung damit bringt vieles in bewegung.
schon bald zu beginn des romans wird von dem damaligen gravierenden ereignis berichtet und damit die spannung auf einer zweiten erzählebene aufgebaut. der blick auf das gegenwärtig relativ ereignislose und wohlgeordnete leben beginnt sich zu verändern. ihre beschreibungen der personen, ihre differenzierten beobachtungen vermittelt die autorin in einer einfachen, zeitweise drastisch direkten sprache. es ist nicht nur ein buch über die tiefsten geheimnisse, die jeder und jede in einer beziehung für sich behält, sondern auch ein bericht über die einsamkeit im zusammenleben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen