02.11.2020

josef haslinger: phi phi island

als familie haslinger zu ihren weihnachtsferien nach thailand aufbricht, ahnt niemand, was ihnen bevorsteht. keine zwei tage sind sie in ihrem hotel, bricht der tsunami über die küste herein und bringt tod und verwüstung. auch sie müssen um ihr leben rennen, werden aber von den fluten erwischt und weggespült. im ersten moment wissen weder die eltern noch die kinder über den verbleib der anderen. gross ist die erleichterung und das glücksgefühl, als sich alle – zwar verletzt – wiederfinden. in den ersten tagen danach sind die ueberlebenden aufs existenzielle reduziert, ein unvorstellbares grauen wird schnell sichtbar. erst langsam läuft hilfe an und eine heimreise wird nach tagen grosser ungewissheit möglich. im jahr darauf besuchen die eltern phi phi island erneut, um zu versuchen ihre erlebnisse aufzuarbeiten.
selten habe ich ein buch gelesen, das aus persönlicher betroffenheit entstanden ist und mit so grosser sachlichkeit über ein menschliches drama berichtet. die beschreibung ist eindrücklich, enorm packend und vermittelt auch so viele jahre danach mehr als alle damaligen fernsehbilder. die parallele führung der beiden ein jahr auseinanderliegender zeitebenen im text lässt die ereignisse zwischen unmittelbarkeit und etwas distanzierter betrachtung aufleben. bald 16 jahre nach dieser grossen naturkatastrophe ist dieser exemplarische bericht noch immer aktuell und zeigt nicht zuletzt auch auf, wie die davongekommenen für den rest ihres lebens etwas davon mit sich tragen.

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