zur
zeit der portugiesischen kolonialherrschaft in angola heiratet der
ingenieur amadeu die wohlhabende farmerstochter isilda. nebst ihren
zwei gemeinsamen kindern clarisse und rui gehört auch carlos,
amadeus unehelicher mischlingssohn zur familie. carlos wird als
zweitklassiger mensch behandelt und sogar versteckt, wenn besuch
kommt. nach der überstürzten unabhängigkeit angolas, gelingt der
familie noch die flucht nach lissabon. isilda aber bleibt zurück und
lebt verarmt zusammen mit ihren schwarzen dienstboten in der alten
villa. in lissabon wohnt carlos mit seiner freundin lena zusammen,
clarisse lässt sich von alten männern aushalten und rui ist als
epileptiker in einem heim. niemand folgt carlos' einladung zum
weihnachtsessen, aber es löst bei allen eine auseinandersetzung mit
der vergangenheit und der familie aus.
wie
ein kaleidoskop zeigt der text die vielen facetten damaliger
verhältnisse und lebensbedingungen in der kolonie angola auf. der
mangel einer eigentlichen handlung und der von perspektivenwechseln
und unterbrechungen durchsetzte text erfordert beim lesen viel
konzentration. auch wenn ich dem inhalt nicht immer ganz folgen
konnte und die lektüre zeitweise sehr kompliziert und anspruchsvoll
war, hat es sich gelohnt, dieses buch zu ende zu lesen, lässt es
doch einen kritischen blick auf die kolonialgeschichte portugals zu.
der titel des buches hat letztlich etwas sarkastisches.
11.06.2021
antónio lobo antunes: portugals strahlende grösse
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