11.06.2021

antónio lobo antunes: portugals strahlende grösse

zur zeit der portugiesischen kolonialherrschaft in angola heiratet der ingenieur amadeu die wohlhabende farmerstochter isilda. nebst ihren zwei gemeinsamen kindern clarisse und rui gehört auch carlos, amadeus unehelicher mischlingssohn zur familie. carlos wird als zweitklassiger mensch behandelt und sogar versteckt, wenn besuch kommt. nach der überstürzten unabhängigkeit angolas, gelingt der familie noch die flucht nach lissabon. isilda aber bleibt zurück und lebt verarmt zusammen mit ihren schwarzen dienstboten in der alten villa. in lissabon wohnt carlos mit seiner freundin lena zusammen, clarisse lässt sich von alten männern aushalten und rui ist als epileptiker in einem heim. niemand folgt carlos' einladung zum weihnachtsessen, aber es löst bei allen eine auseinandersetzung mit der vergangenheit und der familie aus.
wie ein kaleidoskop zeigt der text die vielen facetten damaliger verhältnisse und lebensbedingungen in der kolonie angola auf. der mangel einer eigentlichen handlung und der von perspektivenwechseln und unterbrechungen durchsetzte text erfordert beim lesen viel konzentration. auch wenn ich dem inhalt nicht immer ganz folgen konnte und die lektüre zeitweise sehr kompliziert und anspruchsvoll war, hat es sich gelohnt, dieses buch zu ende zu lesen, lässt es doch einen kritischen blick auf die kolonialgeschichte portugals zu. der titel des buches hat letztlich etwas sarkastisches.

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