22.06.2021

julia von lucadou: die hochhausspringerin

in einer zukünftigen gesellschaft, in der alles transparent und damit auch überwachbar und kontrollierbar ist, lebt riva, deren passion ein besonderer sport ist: sie springt mit einem sogenannten «flysuit» bekleidet von den hochhausdächern. doch plötzlich hört sie von einem tag auf den andern damit auf, ihre sponsoren sind beunruhigt. hitami yoshida, eine psychologin wird auf sie angesetzt. in dieser hochtechnisierten welt werden rivas verhalten und handlungen durch kameras überwacht und aus der ferne beurteilt. ueber elektronische kommunikationsmittel wird erfolglos versucht, riva zur zusammenarbeit zu bringen. hitami selbst verstrickt sich immer mehr in emotionen, es fällt ihr zunehmend schwer, die professionelle distanz zu halten. beide frauen verlieren ihre privilegien, riva wegen ihrer verweigerung, hitami wegen ihres versagens.
das ist nicht ein einfacher science-fiction-roman. diese genaue und kompromisslose beschreibung einer welt, auf die wir zusteuern, führt uns vor augen, wie unsere zukunft aussehen könnte. trotz allen technologischen fortschritts bleiben dem menschen emotionen und immer wieder leuchten ganz menschliche und persönliche verhaltensweisen auf, die irgendwie nicht zum bestehenden system passen. eine spannende und ergreifende geschichte über macht und ohnmacht zwingt einen zum nachdenken über den technologischen fortschritt und die damit verbundenen gefährlichen folgen.

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