alem wird in würzburg in eine
gastarbeiterfamilie geboren. die mutter arbeitet ein volles pensum
und weil sie den sohn ihrem mann – einem kleinkriminellen und
gewalttätigen alkoholiker – nicht unbeaufsichtigt überlassen
will, gibt sie ihn in eine pflegefamilie. der vater verschwindet
endgültig und landet letztlich in jugoslawien im gefängnis. die
mutter lernt den ebenso gewalttätigen dušan kennen, mit dem sie
fortan zusammenlebt. so bleibt alem ganz bei seinen pflegeeltern, die
ihn, neben ihren eigenen sieben kindern wie einen eigenen sohn
grossziehen. als er älter wird, realisiert er, dass sein pflegevater
ein geschichtsleugnender nazi ist; irgendwann kommt es zum bruch mit
ihm. alem entdeckt das lesen und beginnt sich in seine eigene welt
der bücher zurückzuziehen. viel später, als erwachsener, macht er
sich auf die suche nach der geschichte seines leiblichen vaters und
dessen familie.
ohne zorn und ohne wertung berichtet
der autor in diesem buch über seine kindheit und jugend. in drei
teilen widmet er sich dem leben seiner mutter, dem seines vaters und
seinem eigenen in der pflegefamilie. geschickt gelingt es ihm so, die
menschen und milieus zu kontrastieren und zu beschreiben wie seine
jugend zwischen diesen beiden welten verläuft, die unterschiedlicher
nicht sein könnten. der alltag der mutter, der von armut, gewalt und
abhängigkeit dominiert wird und das leben der wohlhabenden
pflegeeltern, die sich mit viel liebe und sorgfalt um alem kümmern,
aber andere leichen im keller haben. früh schon beginnt er sich um
seine mutter sorgen zu machen, trotz der vielen trennungen bleibt
seine liebe zu ihr und seinen grosseltern unverändert stark. dieser
versöhnliche bericht über eine schwierige jugend mit vielen
schrecklichen momenten lässt einen staunen, was ein kind aushalten
kann und macht irgendwie auch hoffnung.
01.10.2021
alem grabovac: das achte kind
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen