23.01.2022

édouard louis: die freiheit einer frau

die mutter des autors wird mit 16 jahren bereits schwanger. von ihren träumen eines besseren lebens bleibt nichts: sie heiratet den vater des kindes, einen gewalttätigen alkoholiker. nach der trennung, trifft sie einen neuen mann, das beziehungsmuster wiederholt sich. erst viel später verlässt sie auch diesen und – mit einem schlechten gewissen – ihre inzwischen erwachsenen jüngsten kinder. als édouard seine mutter trifft, ist sie völlig verwandelt, um jahre jünger aussehend macht sie einen glücklichen eindruck. aus der perspektive des sohns beschreibt der autor, wie er sich als kind eine andere mutter gewünscht hatte, wie auch er sie beleidigte und er in seiner jugend unter diesen umständen litt.
ein eindringliches, ehrliches buch, das nicht nur die beziehung zu seiner mutter, sondern auch die abgründe und auswirkungen der sozialen unterschiede in der gesellschaft beleuchten. beeindruckend ungeschönt, aber auch emotional wird hier über eine frau berichtet, die lange zeit brauchte, zu sich selbst zu finden, bis sie den mutigen schritt zur eigenen befreiung wagte. ein werk das hoffnung macht.

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