15.04.2022

karl rühmann: der held

im gefängnis des internationalen gerichtshofs in den haag freunden sich zwei insassen an. beide haben früher in der gleichen armee gedient, im krieg kämpfen sie dann aber auf gegnerischen seiten. der general wird in einem prozess freigesprochen und kehrt als held in die heimat zurück. dort lebt er zurückgezogen und bleibt in einem briefwechsel in kontakt mit seinem ehemaligen mitgefangenen offizier. ana, eine kriegswitwe aus dem dorf, wird seine haushälterin. sie findet heraus, dass der general ein kriegsverbrechen zu verantworten hat, bei dem ihr mann ums leben gekommen ist. kurz vor der heldenfeier, wird der general erneut verhaftet.
ohne dass orte oder genaue begebenheiten genannt würden, assoziiert man beim lesen die geschichte mit dem balkankrieg in den 1990er-jahren. während der briefwechsel etwas kompliziert und unbestimmt die damaligen ereignisse ans licht bringt, erscheinen demgegenüber die beziehung zwischen den handelnden menschen sehr konkret und klar. trotz der schwere des themas leicht zu lesen, gibt dieses buch mit einer gut geführten handlung einen blick auf späte folgen eines bürgerkrieges und deren schleppende aufarbeitung.

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