23.04.2022

khaled alesmael: selamlik

als sohn einer gutbürgerlichen familie studiert furat in damaskus. dort erlebt er nicht nur die unruhige zeit nach dem tod des präsidenten hafiz al-assad, sondern auch die erste grosse liebe seines lebens mit ali, seinem zimmernachbarn im studentenwohnheim. er erkundet damals das vielfältige, versteckte schwule milieu der syrischen hauptstadt, was wegen der verfolgung durch islamische fundamentalisten nicht ungefährlich ist. als das haus seiner familie geplündert wird und homosexuelle männer immer mehr opfer von verfolgung und gewalt werden, beginnt seine flucht, die letztlich in schweden endet.
von anfang an bannt einen diese besondere und sehr persönliche flüchtlingsgeschichte. nicht die träume, die nicht in erfüllung gehen, nicht die neue realität im asylland stehen im zentrum, sondern der alltag im asylbewerberheim. hier wird furat mit einem ebenso homophoben milieu konfrontiert, wie zuhause in syrien. er zieht sich oft zurück in sein zimmer und beginnt mit der aufzeichnung seiner erinnerungen. zurückblickend lässt er in einem dichten text ein bild seines damaligen lebens und seiner flucht nach europa entstehen. direkt, offen, schonungslos bis brutal beschreibt er erotische und sexuelle träume, aber auch seine wünsche von einem besseren leben in einer gerechteren gesellschaft.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen