während des jugoslawienkrieges greift
die nato in den konflikt um den kosovo ein. auf pristina fallen
bomben, serbische milizen machen jagd auf die albanischstämmige
bevölkerung. rea, hana und nita, drei frauen unterschiedlichen
alters und lebenshintergrunds sitzen in einer wohnung fest, ohne
strom, ohne wasser, ohne telefon. sich auf die strasse zu begeben
kann tödlich enden. trotzdem müssen sie immer wieder hinaus, um
essen zu beschaffen oder zu telefonieren. nur vage und unsicher sind
die informationen über ihre freundinnen und verwandten. parallel
erfährt man beim lesen von deren schicksal in ihrem zuhause oder auf
der flucht und ist so den drei frauen voraus im wissen um die
wirklichkeit. nach über sechzig tagen ist dieser krieg zu ende, die
drei haben überlebt, viele ihrer nächsten und freunde aber nicht.
ohne jede rücksicht und zurückhaltung
wird hier das grauen eines brutalen kriegsgeschehens beschrieben.
unerträglich viel blut fliesst, unvorstellbare gräueltaten,
getrieben vom gedanken der ethnischen säuberung machen das einzelne
leben wertlos, es gibt kein verlässliches recht mehr. als
tröstlicher kontrast leuchten dazwischen momente der solidarität
zwischen albanischen und serbischen frauen auf. der eindringliche,
schonungslose und ungeschminkte bericht über diese dunklen tage in
der geschichte des balkans, lässt sich nicht unberührt lesen.
eines der beeindruckendsten und emotionalsten bücher, das ich in den
letzten monaten gelesen habe.
14.08.2022
elvira dones: kleiner sauberer krieg
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen