lea lebt die ersten zehn jahre im von
der welt abgeschotteten sozialistischen albanien enver hoxhas. für
sie sind die in dieser gesellschaft vermittelten werte das einzige,
woran sie sich orientiert, sie kennt nichts anderes. nur bei ihrer
grossmutter wirkt die herkunft aus einer reichen oberschichtfamilie
noch irgendwie nach, was bei lea manchmal fragen aufkommen lässt,
auf die sie kaum antworten erhält. mit dem fall des eisernen
vorhangs verändert sich nicht nur das leben, sondern auch die sicht
auf die werte und bedeutungen. verluste und gewinne beginnen sich
augenscheinlich die waage zu halten, oder doch nicht?
auf autobiografischer basis erzählt
lea ypi ihre lebensrealitäten aus der sicht des kindes, das sie
damals war. gleichzeitig reflektiert sie diese erlebnisse als
erwachsene in einem genialen text und lässt uns damit ein stück
geschichte auf eine ganz andere weise erfahren. der blick in das
unzugängliche und geheimnisumwitterte land ihrer kindheit ist sehr
differenziert. emotional und sachlich zugleich berichtet sie über
politisches bewusstsein, abhängigkeiten und was freiheit in
verschiedenen momenten bedeutet, aber auch darüber, wie schnell das
willkommensein als flüchtling in abweisung umschlägt. sehr bewegend
lässt sie uns an dem teilnehmen, was viele menschen aus
sozialistischen staaten nach deren ende erlebt haben.
07.02.2023
lea ypi: frei
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