12.03.2023

charles lewinsky: der halbbart

zu beginn des 14. jahrhunderts ist das leben in der innerschweizer talschaft geprägt von aberglaube und teufelsgeschichten. in dieser gesellschaft lebt der sensible sebi als jugendlicher, der ein inniges und enges verhältnis zu seinem ältesten bruder hat. das geschehen um ihn herum verleitet ihn zu vielen gedanken über das reden und handeln der menschen. sein untrügliches gespür für gerechtigkeit lässt ihn ahnen, wie manches nicht zusammenpasst. er freundet sich mit halbbart an, einem fremden, von dem niemand wirklich weiss, wo er herstammt. sebi lernt von ihm menschenkenntnis und moralische werte. da der grosse teil der bevölkerung arm und abhängig vom kloster ist gibt es unruhe in der gegend, das volk lehnt sich auf. immer wieder gibt es neid, diebstahl, brandschatzung und mord, bis alles in eine historische schlacht mündet.
der parabelhafte roman ist eine weise und berührende geschichte, die viele gesellschaftskritischen parallelen zur heutigen zeit hat. in einer wunderbaren, lebendigen sprache erfahren wir vom schwierigen leben zu jener zeit. eingestreute dialektausdrücke vermitteln der handlung farbe und intensität. das ganz besondere ist die beschreibung der gedanken von sebi, der manches beobachtet, zu verstehen versucht und sich einen eigenen reim auf ereignisse macht. beim lesen dieses buches wünscht man sich, es nähme nie ein ende.

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