hochbegabt
schliesst charlotte die schule mit bestnoten ab. sie ist die erste
aus ihrem abgelegen ort in den bergen, die ein stipendium für die
renommierte dupont-universität erhält. sie freut sich, an einem
solchen ort des wissens und der bildung zu studieren. bald nach ihrer
ankunft wird sie aber mit einer unerwarteten realität konfrontiert,
denn hier zählen geld, schöne kleider, partys, alkohol und sex.
zunächst hält sie sich -- geprägt von ihrer religiösen erziehung
-- fern von ausschweifenden gelagen, aber drei männer werben um sie.
zunächst entscheidet sie sich für den falschen. sie stürzt in eine
existenzielle krise und gefährdet damit auch ihr studium. erst nach
einer schweren zeit findet sie zurück ins leben und zum
wahrscheinlich richtigen mann. so wird sie wieder zur alten, starken
charlotte simmons.
charlottes
persönliche geschichte ist der rote faden, dem entlang viele
gesellschaftliche und soziale gegebenheiten der us-amerikanischen
gesellschaft zur sprache kommen. studierende mit unterschiedlichen
sozialen hintergründen treffen aufeinander, was schon gleich zu
beginn einiges an konflikten erahnen lässt. die kontraste zwischen
dem anspruch der bildungsinstitution und dem alltag könnten nicht
grösser sein. studiert und gelehrt wird nur nebenher. reich
illustriert werden die menschen und deren verhalten beschrieben. der
versuch, durch die oft derbe, ordinäre, manchmal ans pornografische
grenzende sprache den studentischen slang zu vermitteln, scheitert
ziemlich. wenig subtil wird das von neid, gewalt und exzessen
geprägte leben vermittelt. leider vermag der roman nicht immer die
spannung zu halten, einzelne kapitel verlangen sachkenntnisse (z.b.
über basketball) um sie zu verstehen. immer wieder vorkommende
wörtliche textwiederholungen irritieren. die sich über beinahe 800
seiten erstreckende geschichte dürfte durchaus etwas weniger lang
sein.
23.03.2023
tom wolfe: ich bin charlotte simmons
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