kurz nach ende des zweiten weltkrieges
werden die vorher unabhängigen baltischen staaten teil der
sowjetunion. der russische geheimdienst macht erbarmungslos jagd auf
menschen, die sich für die unabhängigkeit einsetzen. in tallin lebt
die familie eines widerstandskämpfers bisher unbehelligt von der
neuen staatsmacht. der vater versteckt sich seit zwei jahren zuhause.
sein kleiner sohn weiss nicht viel von diesen umständen. als er die
einladung eines fremden mannes annimmt in dessen schönes auto zu
steigen, gerät er in die fänge eines geheimdienstagenten, der ihn
wie beiläufig ausfragt. unwissentlich verrät er so seinen vater,
der bald abgeholt wird. als auch seine mutter verschwindet, lebt er
bei deren halbschwester, die aber ausreisepläne hat und ihn
letztlich alleine zurücklassen muss.
eine unschöne geschichte wird hier
wunderbar exakt und schön erzählt. die schilderung des lebens in
estland nach dem krieg, geprägt durch die einführung einer
sozialistischen gesellschaftsordnung, lässt einen ahnen, wie
schwierig die situation damals war. die vorsichtig verschlüsselte
kommunikation der menschen, der unabhängigkeitswille eines volkes
und das unmenschliche, totalitäre system unter stalin kommen in
diesem buch treffend zur sprache. der autor beschreibt dramatisch und
akribisch genau, wie bereits ein junge instrumentalisiert wird.
kraftvoll zeigt er die ereignisse aus dem blickwinkel eines kindes
auf. der schon von beginn an spannende roman nimmt immer mehr an
fahrt auf gegen ende konnte ich das buch kaum noch weglegen.
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