11.07.2023

ilmar taska: probeda 1946

kurz nach ende des zweiten weltkrieges werden die vorher unabhängigen baltischen staaten teil der sowjetunion. der russische geheimdienst macht erbarmungslos jagd auf menschen, die sich für die unabhängigkeit einsetzen. in tallin lebt die familie eines widerstandskämpfers bisher unbehelligt von der neuen staatsmacht. der vater versteckt sich seit zwei jahren zuhause. sein kleiner sohn weiss nicht viel von diesen umständen. als er die einladung eines fremden mannes annimmt in dessen schönes auto zu steigen, gerät er in die fänge eines geheimdienstagenten, der ihn wie beiläufig ausfragt. unwissentlich verrät er so seinen vater, der bald abgeholt wird. als auch seine mutter verschwindet, lebt er bei deren halbschwester, die aber ausreisepläne hat und ihn letztlich alleine zurücklassen muss.
eine unschöne geschichte wird hier wunderbar exakt und schön erzählt. die schilderung des lebens in estland nach dem krieg, geprägt durch die einführung einer sozialistischen gesellschaftsordnung, lässt einen ahnen, wie schwierig die situation damals war. die vorsichtig verschlüsselte kommunikation der menschen, der unabhängigkeitswille eines volkes und das unmenschliche, totalitäre system unter stalin kommen in diesem buch treffend zur sprache. der autor beschreibt dramatisch und akribisch genau, wie bereits ein junge instrumentalisiert wird. kraftvoll zeigt er die ereignisse aus dem blickwinkel eines kindes auf. der schon von beginn an spannende roman nimmt immer mehr an fahrt auf gegen ende konnte ich das buch kaum noch weglegen.

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