05.07.2023

robert seethaler: das café ohne namen

nach einer nicht einfachen kindheit ohne eltern beginnt der junge simon mit gelegenheitsarbeiten auf dem karmelitermarkt in wien. er wohnt in einem zimmer bei einer kriegswitwe und ist zufrieden mit seinem leben. als er von einer leerstehenden gastwirtschaft erfährt, lässt er sich von der aufbruchstimmung in den 1960er-jahren mitreissen und pachtet das lokal. er beginnt ein café nach seinen vorstellungen zu führen. bald hat er eine grosse stammkundschaft, für viele wird das lokal zu einer art heimat, wo gegessen, getrunken, gestritten, geliebt und geträumt wird.
es ist ein weiteres schönes buch von robert seethaler, in dem er nicht nur die stimmung im nachkriegs-wien treffend ausleuchtet, sondern auch meisterhaft sorgen und freuden von menschen beschreibt, die nicht immer auf der sonnenseite des lebens stehen. die einzelschicksale berichten aus dem alltag der sogenannt kleinen leute, die ihr leben trotz vieler widrigkeiten zu meistern verstehen. Die bildhafte darstellung der einzelnen figuren trägt ihr übriges dazu bei. ein roman, dessen unkomplizierte direktheit sehr emotional bewegt und eine grosse lesefreude auslöst.

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