31.10.2023

claude alain sulzer: doppelleben

edmond und jules de goncourt, wohlhabende brüder, die alles teilen und lebenslang zusammen wohnen, bewegen sich mitte des 19. jahrhunderts in pariser künstlerkreisen und sind selbst schriftstellerisch tätig. ihr haushalt wird durch rose geführt, eine treue, dienstfertige und diskrete angestellte. die beiden brüder – so lange steht sie schon im dienst der familie – kennt sie schon als kinder. als rose sich in den sohn der benachbarten ladenbesitzerin verliebt, tut sie alles um in seiner gunst zu stehen. der jedoch nutzt sie schamlos aus und zerstört zunehmend ihre existenz. mit sich selbst beschäftigt nehmen die beiden brüder dies aber nicht wahr, bis rose schwer erkrankt stirbt.
die geschichte entführt einen in die welt des damaligen paris und zeigt etwas vom sozialen gefälle dieser gesellschaft. so unterschiedlich und fremd die lebenswelten der beiden brüder und ihrer bediensteten sind, zeigen sich fein und treffend beschrieben, die aufflackernden menschlichen regungen. eine spannend geschriebene und trotz des tragischen themas schön zu lesende art sozialstudie, die über eine vergangene welt berichtet.

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