spontan
beschliessen vater und sohn eine gemeinsame reise nach israel. der
vater ein nicht gläubiger – nach seinem weggang aus der ukraine
nach deutschland – heimatloser jude, ist verheiratet mit einer
nichtjüdin. deshalb stellt sich für ihren sohn dima, die frage nach
seiner jüdischen identität. so reisen sie nun gemeinsam und treffen
alte freunde von früher, die nach dem zerfall der sowjetunion nach
israel ausgewandert sind. bald stellen sich jedoch sehr
unterschiedliche bedürfnisse heraus. während des vaters ziel der
besuch des grabes eines alten freundes ist, will der sohn auch das
westjordanland besuchen. so macht er sich allein auf den weg dahin,
lernt junge leute kennen, darunter dina, eine junge palästinenserin,
in die er sich auch verliebt. das ganze wird nicht nur zu einem
versuch, seinen vater besser kennenzulernen, sondern auch zu einer
schwierigen identitätssuche für dima über sein verhältnis zum
judentum und zu israel.
diese
spannende auseinandersetzung mit seinem leben als junger mensch
jüdischer herkunft, der weder religiös ist, noch sich mit seiner
religion wirklich auseinandergesetzt hat, lässt einen kaum los beim
lesen. vor dem gut beobachteten hintergrund des komplizierten dortigen
alltags beschreibt der autor dazu das dilemma einer liebevollen, aber
nicht ganz einfachen vater-sohn-beziehung. viele versöhnliche
momente lassen auch ein wenig hoffung auf eine bessere zeit
aufkommen. streckenweise sehr emotional, spannend und schön zu
lesen. es ist ein wohltuend differenziertes buch, ja eine aktuelle
israel-reiseliteratur.
10.10.2023
dmitrij kapitelman: das lächeln meines unsichtbaren vaters
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