18.09.2023

daniel de roulet: zehn unbekümmerte anarchistinnen

als bakunin mitte des 19. jahrhunderts in saint-imier weilt, lassen sich verschiedene junge uhren­arbeiterinnen von seinen reden anstecken. zehn von ihnen fassen den plan von hier wegzugehen, um in der neuen welt einen ort zu finden, an dem sie diese ideale der anarchie verwirklichen können. zwei von ihnen gehen voraus, erleiden aber bald einen gewaltsamen tod. die anderen lassen sich dadurch aber nicht von ihren plänen abbringen. während der mühevollen ueberfahrt nach südamerika stirbt eine von ihnen, so sind sie nur noch sieben. in punta arenas, ganz im süden chiles beginnen sie sich dieses neue leben aufzubauen, werden erfolgreich mit einer bäckerei und einer uhrmacherwerkstatt. sie trotzen allen widrigkeiten, nehmen sich das recht zu ihrer freiheit in einer noch jungen gesellschaft, die von männlicher machtdominanz geprägt ist. aber immer wieder verlieren sie eine der mitstreiterinnen, bis zum schluss nur die erzählerin übrigbleibt.
auf der basis von historischen gegebenheiten und fiktiven ereignissen wird schweizerische auswanderungsgeschichte erzählt. wunderbar sind die einzelnen personen gezeichnet, ihre wünsche, träume und realität. das spannungsfeld, in dem diese frauen handeln, fasziniert ebenso wie ihre gegenseitige toleranz und unverbrüchliche solidarität. so kommt man ihnen beim lesen sehr nahe. der unterhaltsame charakter des textes tut seiner ernsthaftigkeit keinen abbruch.

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