24.05.2024

yusuf yesilöz: nelkenblatt

für elsa, die kritische und eigenwillige mutter von luzia, ist es nicht einfach eine pflegerin zu finden, die rund um die uhr da ist. in pina wird nun jemand gefunden, die auch von elsa akzeptiert wird. während elsa mit dem leben weitgehend abgeschlossen hat und bereit ist zu sterben, wird sie von ihrer tochter immer wieder aufgefordert zu essen oder an die frische luft zu gehen. pina steht schnell zwischen den ansprüchen der tochter und den verweigerungen der mutter. sie findet ihren weg, damit umzugehen und baut eine nahe und gute beziehung zu elsa auf. gleichzeitig wird sie immer wieder an den tod ihrer eigenen mutter erinnert, vor der sie sich – als aus ihrem heimatland geflohene – nicht verabschieden konnte. zum schluss stirbt elsa und hinterlässt bei pina eine lücke.
es ist eher wieder ruhig geworden um die thematik der 24-stunden-betreuung. dieser roman ist ein beitrag aus einer anderen sicht und konzentriert sich vor allem auf die pflegebeziehung der beiden frauen und auf das heimweh und die verlassenheit pinas im fremden land. die auseinandersetzung mit den oft schwierigen arbeitsbedingungen fehlt völlig. das buch beschreibt einen eher kurzen zeitraum. für mich ist das loyalitätsproblem pinas das zentrale moment, das einfühlsam beschrieben wird. die eher traditionelle familiensituation und das begüterte umfeld haben zeitweise etwas clichéhaftes, was manches etwas zu unproblematisch erscheinen lässt.

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