nur
wegen giovanni reist paul, der mittlerweile erwachsene ich-erzähler,
auf die insel, wo er mit seinen eltern viele sommer verbracht hat. er
war damals 12 jahre alt, giovanni, ein junger mann, für den er seine
ersten liebesgefühle entwickelt und viel zeit in seiner
schreinerwerkstatt verbracht hat. später lebt er selbst als junger mann mit
seiner partnerin maud zusammen. doch dann begegnet er im tennisclub
manfred, verliebt sich hals über kopf, ist fasziniert von seinem
körper und seiner stillen zielstrebigen art. zwei jahre leidet er
unter seinen gefühlen, die er ihm gegenüber nicht zu erklären
wagt. als es dann doch soweit ist, werden die zwei ein paar. schon
seit der studienzeit trifft er alle paar jahre chloe, seine damalige
liebe. sie sind sich so wesensverwandt, so nah, und doch bleiben sie
nie zusammen. als bereits älterer mann lernt er heidi kennen, von
der er fasziniert ist, aber -- vielleicht wegen des
altersunterschieds -- zögert. dass am ende claire, eine langjährige
bekannte, seine frau wird, ist schwierig zu deuten.
jeder
liebe widmet er ein kapitel, so ergibt sich eine art
lebensgeschichte des bisexuellen oder polyamoren ich-erzählers. vor
allem bei den kapiteln mit den beziehungen zu männern, wird der text
emotional stark und dicht. das hat mich sehr eingeholt und hat
wahrscheinlich auch mit eigenen erfahrungen zu tun. im gegensatz dazu
stehen die kapitel, in denen es sich um die beziehungen zu den
verschiedenen frauen dreht. diese haben lange nicht diese intensität,
kommen manchmal etwas konstruiert daher und begannen mich beim lesen
auch zu langweilen. ein sehr unterschiedliches leseerlebnis, das ich
nur teilweise einordnen kann.
20.06.2024
andré aciman: fünf lieben lang
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