20.06.2024

andré aciman: fünf lieben lang

nur wegen giovanni reist paul, der mittlerweile erwachsene ich-erzähler, auf die insel, wo er mit seinen eltern viele sommer verbracht hat. er war damals 12 jahre alt, giovanni, ein junger mann, für den er seine ersten liebesgefühle entwickelt und viel zeit in seiner schreinerwerkstatt verbracht hat. später lebt er selbst als junger mann mit seiner partnerin maud zusammen. doch dann begegnet er im tennisclub manfred, verliebt sich hals über kopf, ist fasziniert von seinem körper und seiner stillen zielstrebigen art. zwei jahre leidet er unter seinen gefühlen, die er ihm gegenüber nicht zu erklären wagt. als es dann doch soweit ist, werden die zwei ein paar. schon seit der studienzeit trifft er alle paar jahre chloe, seine damalige liebe. sie sind sich so wesensverwandt, so nah, und doch bleiben sie nie zusammen. als bereits älterer mann lernt er heidi kennen, von der er fasziniert ist, aber -- vielleicht wegen des altersunterschieds -- zögert. dass am ende claire, eine langjährige bekannte, seine frau wird, ist schwierig zu deuten.
jeder liebe widmet er ein kapitel, so ergibt sich eine art lebensgeschichte des bisexuellen oder polyamoren ich-erzählers. vor allem bei den kapiteln mit den beziehungen zu männern, wird der text emotional stark und dicht. das hat mich sehr eingeholt und hat wahrscheinlich auch mit eigenen erfahrungen zu tun. im gegensatz dazu stehen die kapitel, in denen es sich um die beziehungen zu den verschiedenen frauen dreht. diese haben lange nicht diese intensität, kommen manchmal etwas konstruiert daher und begannen mich beim lesen auch zu langweilen. ein sehr unterschiedliches leseerlebnis, das ich nur teilweise einordnen kann.

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