in der zweiten hälfte des 19.
jahrhunderts ist das leben der landleute von viel arbeit und mühsal
geprägt. die katholische kirche hat einen umfassenden einfluss auf
menschen. resl, oder therese, wie sie mit taufname heisst, tochter
eines bauern, wächst zu jener zeit mit einigen geschwistern in der
gegend um den starnberger see auf. sie ist eine fleissige,
strenggläubige junge frau, die eigentlich nur arbeiten und beten
kennt. als max, der junge bäcker aus dem nachbardorf um sie anhält,
wird bald geheiratet. sie wird die mutter von elf kindern, von denen
acht am leben bleiben. bis in die 1930er jahre erlebt sie die
stürmische entwicklung der welt, das ende der monarchie, zwei kriege
und bleibt dabei die treu duldsame, bescheidene mutter. als alte frau
stirbt sie zur zeit der machtübernahme der nationalsozialisten in
deutschland.
der autor dieses buches, das
zweitjüngste kind, setzt nicht nur seiner mutter ein starkes denkmal
mit diesem bericht, sondern beschreibt auch auf eindrückliche weise
die bäuerliche gesellschaft jener zeit und den einfluss, den das
weltgeschehen darauf hatte. der verlust traditioneller religiöser
und gesellschaftlicher werte und die dadurch entstehende entfremdung
zwischen den generationen werden zu einem überaus anschaulichen bild
gefügt. starke, detaillierte personenbeschreibungen lassen einen in
diese ländliche welt eintauchen. der ganze roman übt – obgleich
nicht immer spannend – eine ganz besondere faszination aus.
23.09.2024
oskar maria graf: das leben meiner mutter
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