ein
blick in die zukunft: joseph kavanagh wird wie alle jungen menschen
in england, zum zweijährigen dienst auf der mauer eingezogen. dies
ist der verteidigungswall entlang der ganzen küste und schützt die
insel vor illegal eindringenden menschen, aber auch vor dem
steigenden meeresspiegel. der wachdienst auf der mauer ist stark
reglementiert, fehler und verstösse werden drakonisch sanktioniert.
als kavanaghs einheit bei einem angriff versagt, werden etliche von
ihnen zur strafe auf dem meer ausgesetzt. in ihrem kleinen
rettungsboot geht es ums ueberleben und die suche nach einer neuen
heimat. so werden die ehemals bewachenden selbst zu flüchtlingen.
eigentlich
gibt es dies heute alles schon: flüchtlinge, mauern,
klimaveränderung, abschottung, brexit. trotzdem wirkt dieser
parabelhafte text utopisch, irgendwie auch unwirklich und bizarr.
beeindruckend aktuell geht der autor den brennenden fragen unserer
zeit nach. das wechselbad zwischen realistischen und unrealistischen
momenten macht das lesen spannender als die handlung selbst. das ende
des romans hätte ich mir anders und offener gewünscht.
06.09.2024
john lanchester: die mauer
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