06.09.2024

john lanchester: die mauer

ein blick in die zukunft: joseph kavanagh wird wie alle jungen menschen in england, zum zweijährigen dienst auf der mauer eingezogen. dies ist der verteidigungswall entlang der ganzen küste und schützt die insel vor illegal eindringenden menschen, aber auch vor dem steigenden meeresspiegel. der wachdienst auf der mauer ist stark reglementiert, fehler und verstösse werden drakonisch sanktioniert. als kavanaghs einheit bei einem angriff versagt, werden etliche von ihnen zur strafe auf dem meer ausgesetzt. in ihrem kleinen rettungsboot geht es ums ueberleben und die suche nach einer neuen heimat. so werden die ehemals bewachenden selbst zu flüchtlingen.
eigentlich gibt es dies heute alles schon: flüchtlinge, mauern, klimaveränderung, abschottung, brexit. trotzdem wirkt dieser parabelhafte text utopisch, irgendwie auch unwirklich und bizarr. beeindruckend aktuell geht der autor den brennenden fragen unserer zeit nach. das wechselbad zwischen realistischen und unrealistischen momenten macht das lesen spannender als die handlung selbst. das ende des romans hätte ich mir anders und offener gewünscht.

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