als siebtes von acht kindern
wird philipp in eine familie geboren, der es wirtschaftlich nicht gut
geht. als er vier jahre alt ist, verlässt die mutter die familie
wegen eines anderen mannes. die behörden lösen die familie auf, die
geschwister werden an verschiedenen orten fremdplatziert. so
durchläuft philipp seine jugend in kinderheimen, pflegefamilien, im
waisenhaus, später auch in anstalten und kliniken. er erfährt
gewalt und missbrauch, trifft aber auch immer wieder auf menschen,
die ihm zugetan sind. schon früh betrachtet er seine situation
kritisch, lässt sich nicht alles gefallen, bricht immer wieder aus
und flüchtet, was ihm jeweils sanktionen einträgt. seinen vater –
mittlerweile schwer alkoholkrank – sucht er immer wieder auf um
geborgenheit und liebe zu erfahren.
was uns sonst immer in
abstrahierter, anonymisierter und pauschalisierter form vermittelt
wird, kommt in diesem autobiografischen bericht sehr konkret daher.
als einer, der wie viele andere bis in die 1970er-jahre als kind
administrativ von den eltern getrennt worden ist, versteht es der
autor differenziert und selbstkritisch zurückzublicken.
unvorstellbares widerfährt ihm als junger mensch, das einzuordnen
ihm damals kaum möglich ist. trotzdem folgt er seinen träumen,
lässt sich von seinem weg nicht abbringen und blickt als erwachsener
ohne groll auf seine jugend zurück. wie er den damaligen
entscheidungsträgern und erziehenden ausdrücklich verzeiht, ist
echt und glaubwürdig. authentischer könnte diese kein
einzelschicksal darstellende jugend nicht beschrieben werden. dieses
versöhnliche und berührende buch wird damit ein wichtiger beitrag
zu diesem thema.