08.07.2025

michael köhlmeier: die verdorbenen

es zieht johann weg von zuhause nach marburg ins studentenleben, wo er die neue freiheit geniesst. er lernt christiane kennen, die schon seit ihrer frühen jugend mit tommi zusammen ist. dies hindert sie nicht, gianni – so nennt sie johann – unmissverständlich mitzuteilen, sie wolle mit ihm das bett teilen. tommi reagiert locker und es beginnt eine art dreiecksverhältnis. aber johann ist sich klar, dass er christiane nicht liebt. ihre spröde und emotionslose art verstört ihn eher. nach einigen erfahrungen geht er auf distanz: er reist weg und kommt nach einer kleinen odysee in oostende an. eines nachts wird er überfallen, tötet in notwehr den angreifer und flüchtet zurück zu christiane. alles scheint so, wie er es verlassen hat, doch da entdeckt er tommi tot in seinem blut auf dem bett liegen. er will sich als täter stellen um christiane zu schützen und fragt sich erneut, ob er sie doch liebt. auf der polizeiwache trennen sich ihre wege. vierzig jahre später begegnen sie sich wieder. alles beginnt von vorne.
eine eher eigenartige geschichte, in die man sich zunächst einfinden muss. mit dieser etwas speziellen handlung stellt der roman jedoch entscheidende lebensfragen. deren nichtbeantwortung lässt einen beim lesen selbst schlüsse ziehen und seine eigenen beziehungsmuster hinterfragen. auch wenn die charaktere etwas blass bleiben, nehmen sie gestalt an und bieten identifikationsmuster. das zentrale thema, die ambivalenz in einer beziehung, ist überzeugend dargestellt, was das buch sehr lesenswert macht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen